Im Rahmen meiner #takeCareResidenz UNCERTAIN STATES untersuchte ich die vielfältigen Beziehungen zwischen Tanz und digitalen Technologien. Die ergebnisoffene Rechercheförderung ermöglichte mir trotz Pandemie meine künstlerische Suche und Praxis nach Möglichkeiten, den Menschen, seine Wahrnehmung, seine Bewegungen und seinen Körper in Beziehung zu sozial-gesellschafltichen Phänomenen zu stellen, fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt meines Interesses stand die Wahrnehmungsverhältnisse zwischen medialer Körpererfahrung und realen, physischen Körpern: Wie beeinflussen digitale Prozesse und -Welten den physischen Körper? Wie gelingt dem physischen Körper die digitale Informationsverarbeitung? Dabei interessierte mich besonders das Verhältnis zwischen Körper und Hardware, zwischen Computerspiel, VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality) und Realität. Wie beeinflussen die verschiedenen Herangehensweisen die Art und Weise der Raum- und Zeitwahrnehmung? Welche Zustände rufen sie hervor? Welche Rolle spielt die visuelle Wahrnehmung? Welche physischen und geistigen Praktiken sind ohne das Digitale diesen Zuständen ähnlich? Die #takeCareResidenz schaffte den geistigen Freiraum zum Ausprobieren, meine Zeit-, Raum und Körperwahrnehmung herauszufordern und durch Bewegungsexplorationen eine Tanzpraxis zu entwickeln. Innerhalb der Recherche sind viele neue Ideen und Erkenntnisse entstanden, die Inspirations- und Reflexionsquelle für Recherchen, Projekte, Vermittlungs-und Aufführungsformate sind. Der Körper ist und bleibt das Maß für die menschliche Erfahrung. In phänomenaler Hinsicht ist das Digitale bzw. die Digitalität immer durch ein Medium zu erfahren, das „Analog“ ist. Es gibt keinen direkten Kontakt mit dem Digitalen. Die Gegenüberstellung Digital / Analog erwies sich im Laufe der Recherche nicht immer als sinnvoll. Dennoch, auch wenn die Trennung zwischen dem Digitalen und nicht Digitalen (ist Analog die richtige Bezeichnung?) in unseren Postdigitalen Zeiten längst überholt ist, hilft sie vielleicht dem/der ein- oder anderen und besonders in Vermittlungsformaten, um sich des Transformationsprozess im Zuge der Digitalisierung bewusst zu werden. Ich danke dem Fonds Darstellende Künste für die Umsetzung der #takethat Förderprogramm. Nicht nur für die persönliche Erkenntnis und die Erfahrungsgewinn, sondern auch weil er zeigt wie Freischaffende Künstler:innen Teil der gesellschaftliche, kulturelle und künstlerische Transformationsprozess beizutragen haben. Ich begrüße die Fortsetzung des Programms über die Pandemiezeit hinaus, um ein tragfähiger Fördersystem zu gestalten, die strukturell nachhaltig diversen Arbeitsbiografien erlauben.